Dienstag, 29. Oktober 2013

Extrawünsche beim Essen

Es wird gegessen was auf den Tisch kommt..

So hieß es zu Hause, wenn es etwas zu essen gab, was uns als Kinder mal nicht (so gut) geschmeckt hatte.. Separat gekocht für die Extrawünsche einer einzelnen Person wurde bei uns zu Hause nicht.. Wenn es dann doch wirklich mal etwas gegeben hatte, was wir überhaupt nicht runterbekommen haben, dann gab es eine Scheibe trockenes Brot oder als höchstes der Gefühle eine Wurstsemmel statt des eigentlichen gekochten Essens..

Wobei ich auch sagen muss, die beste Mama von allen hat wirklich nicht oft was gekocht was uns nicht geschmeckt hat.. Meistens gab es schon Sachen, die uns gut bis sehr gut geschmeckt haben.. Das einzige was regelmäßig auf den Tisch kam, obwohl auch unsere Mama es nicht wollte und wir Kinder auch jedes mal protestiert haben, war Spinat.. Der musste jedes Halbjahr einmal her, obwohl wir alle nie begeistert waren davon.. Da gab es dann immer Spiegeleier dazu und Petersilienkartoffeln.. Heute mag ich Rahmspinat - aber am liebsten mit Gemüsebrühe aufgekocht und als Soße zu Nudeln.. Mit Spiegeleiern und Kartoffeln hab ich ihn nie mehr gekocht, aber gegessen habe ich ihn schon ein paar mal seit ich alleine wohne..

Aber ich schweife ab..
Das wollte ich Euch nämlich garnicht erzählen..

Sondern eigentlich wollte ich darüber schreiben wie schwer es für mich ist, diese Extrawünsche, die ich durch die Allergien nun mal haben muss momentan, einfließen zu lassen, wenn wir irgendwo beim Essen sind..

Unter der Maßgabe "essen was auf dem Tisch kommt" erzogen, ist es für mich nicht selbstverständlich, dass ich in ein Restaurant gehe, mir dort ein Gericht aussuche, dann alle Zutaten rausklaube, die ich nicht essen darf und sie gegen Beilagen oder Zutaten ersetze die dann in die Futterluke und den geschundenen Bauch wandern dürfen.. Und ich komme mir jedes mal, wenn ich das so machen muss, oder nachfragen muss, oder bitten muss, etwas umzuschmeißen, vor wie eine verzogene Göre die das hundertste und das tausendste nicht essen will und deshalb das halbe Küchenteam in Atem hält..

Ich bin auch eigentlich nicht der Typ (siehe gestriger Post) der sich etwas zu essen bestellt, dann feststellt dass etwas dabei ist was ich nicht essen darf und das was ich nicht essen darf dann kommentarlos und ohne zu probieren wieder zurückgibt.. Dabei ist es eigentlich ja echt doof, wenn ich etwas esse, was nicht darf, nur weil ich dadurch mein Gewissen im Zaum halten kann..Mein Magen dankt es mir auch nicht..

Ich bin aber auch noch nicht so lnage in der Rolle der "hoaggligen" Esserin, dass ich jedes mal dran denke zu fragen oder umzubuchen, wenn bei einem Gericht, das ich für mich ausgesucht habe, etwas dabei ist, was ich halt momentan nicht essen darf.. Ich gehe ja immer noch fest davon aus, dass sich das wieder gibt nach meiner Diät..

So habe ich dann lieber garnichts oder nur Pommes gegessen, anstatt zu fragen ob ich das Gericht, das ich mir ausgesucht hatte mit oder ohne etwas bestimmtem haben könnte.. Ich hatte sogar schon Skrupel zu fragen ob beim Holzfällersteak Kräuterbutter dabei ist, und ob man den denn evtl. weglassen könnte, da ich ihn nicht essen darf.. Einmal war es kein Problem, einmal hat die Bedienung nicht gewusst ob einer dabei ist oder nicht, und natürlich war dann doch einer drauf und ich hatte dann doch das Casein mit auf dem Schnitzel, wenn auch nicht viel, aber es ist halt irgendwie einfach ärgerlich.. Und genau diese Bedienung hatte aber mit den Augen gerollt, als ich bei der Bestellung gefragt hatte ob da Kräuterbutter dabei ist, oder nicht..

Ich habe auch diverse Familienfeiern oder Geburtstagsfeiern meines riesigen Kollegiums ausfallen lassen, weil ich mich nicht rechtfertigen wolle, warum ich was auch immer nicht essen darf.. Obwohl auch das eigentlich doof ist, weil mir die Erfahrung schon gezeigt hat nicht dürfen ist ok, nicht wollen ist nicht ok, da gibt es dann direkte Diskussionen über den Nutzen von Diäten oder ähnliches..

Das muss ich also noch lernen und dann natürlich auch drandenken: nachzufragen und darüber sprechen, denn auch hier gilt: Hätte man darüber gesprochen wäre vieles einfacher gewesen..

Auf dass ich es die nächsten male richtig machen kann..

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